Vorgeschichte: Man geht anhand von Steuerzusammenschreibungen davon aus, dass um das Jahr 1495 auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes rund 36.000 Menschen gelebt haben. Rund 27.000 (75%) davon waren wohl deutschsprachige und ca. 8.000 Personen (23%) dürften Ungarn gewesen sein, den Rest bildeten Slawen (Slowenen).

Die Seuchen des 15. Jahrhunderts, sowie die Türkenkriege des 16. und 17. Jahrhunderts ließen das Gebiet sehr entvölkern. Dies konnte nur durch entsprechende Zuwanderung der noch heute hier lebenden kroatischen Volksgruppe aus Kroatien und Slawonien etwas ausgeglichen werden. Dies wurde, speziell in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch durch Ansiedlungen deutschsprachiger Bewohner ergänzt. So war es möglich, dass sich die Gesamteinwohneranzahl zum Zeitpunkt der ersten ungarischen Volkszählung im Jahre 1784 auf 180.062 Personen erhöht hat. Hiervorn waren nurmehr 2,3% (4102 Personen) ungarischsprachig und nurmehr 7 Ortschaften galten als mehrheitlich von Ungarn bewohnt. Vom Anfang des 19. Jahrhunderts an konnten - vorallem im Seewinkel - Dank der "Getreidekonjunktur" nach den Kriegen sog. Maierhöfe entstehen. Als Belegschaft (Knechte, Mägde usw.) dieser Gutshöfe wurden Ungarn angesiedelt.

Die Zeit von 1867-1921: Nach dem Ausgleich Österreich - Ungarns im Jahre 1867 konnten auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes, als Teil des ungarischen Staatsgebietes immer mehr ungarische Werteordnungen, Ideale und Regelungen in die Gesellschaft miteinfließen. Dank dieser, heute größtenteils als "Magyarisierungspolitik" interpretierten Entwicklung konnte ein stetiger Anstieg der ungarischsprachigen Volksgruppe bis zum Jahr 1910 (mit 26.225 Personen rund 9% der Gesamtbevölkerung) verzeichnet werden. Vorallem in der Schicht des städtischen Bürgertums galt es als Schick "Magyarone" zu sein.

1921-1945: Nachdem das Burgenland durch den Friedensvertrag von Saint-Germain zu Österreich kam, emigrierten vorallem Akademiker und öffentlich Bedienstete Personen massenhaft nach Ungarn. Dies führte zu einem Absinken der Anzahl ungarischer Volksgruppenangehöriger von 24.867 im Jahre 1920 auf 10.442 Personen im Jahre 1934 . Diese "Landflucht" war aber nicht nur bei der Volksgruppe zu beobachten, zu dieser Zeit fanden auch rund 22.500 (größtenteils deutschsprachige) Burgenländer in den USA ein neues Zuhause.
Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich wurde der Unterricht in der Volksgruppensprache verboten. Die Rückdrängung der Sprache in den innerfamiliären Bereich hat auch das Identitätsbewusstsein der größtenteils bereits zweisprachigen Jugend sehr beeinflusst. So bekannten sich bei der deutschen Volkszählung im Jahre 1939 nurmehr 2076 Personen als ungarischsprachig. Dies hatte auch bei der ersten Volkszählung der zweiten Republik im Jahre 1951 noch ihre Auswirkungen: die im Jahre 1934 noch 10.422 Mitglieder zählende Volksgruppe schrumpfte bis 1951 auf 5.251 Personen.

Nachkriegszeit bis Heute: Trotz Eisernem Vorhang, trotz negativer Assoziation der ungarischen Sprache (kommunistischer "Beigeschmack"), trotz Eingliederung in die (fast zur Gänze) deutschsprachige Arbeitswelt konnte sich die ungarische Volksgruppe seit 1951 stabil halten (1961: 5.642, 1971: 5.673, 1981: 4.147). Die Wende in Ungarn, die heute langsam auch generationsverändernde Wirkungen zeigt, konnte ihre ersten positiven Auswirkungen bereits bei den Volkszählungen der Jahre 1991 und 2001 , mit einem Anstieg der im Burgenland lebenden Ungarn auf die Ebene von rund 6.700 Personen, verzeichnen.

Eine detailierte Zusammenfassung der demografischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts können Sie dieser Grafik entnehmen.

Es muss angemerkt werden, dass sich sämtliche auf dieser Seite dargestellten Zahlen auf Volksgruppenangehörige ohne Rücksicht auf ihre Staatsangehörigkeit / Staatsbürgerschaft beziehen. Laut Volksgruppengesetz werden jedoch nur österreichische Staatsbürger als Volksgruppenangehörige anerkannt. Ihre Zahl liegt laut letztem Volkszählungsergebnis von 2001 bei 4.706 Personen. 

Genauere Daten der einzelnen Volkszählungen ab dem Jahr 1784 entnehmen sie bitte nachfolgender Tabelle (Quelle: Geografisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften: www.mtafki.hu):