Die Sprache der burgenländischen Ungarn:
Die Sprache der ungarischen Volksgruppe des Burgenlandes ist Ungarisch, als Umgangssprache werden in der Warter und Pullendorfer Sprachinsel jedoch lokale Dialekte des Ungarischen gesprochen. Dieser Regionale Dialekt ist eigentlich ein Überbleibsel aus dem 17. jahrhundert und konnte entsprechend der sprachinselförmigen Siedlungsstruktur der burgenländischen Ungarn bis in die heutige Zeit konserviert werden. Bei genauerer Untersuchung dieser Mundart kommen auch feine ortsbezogene Unterschiede zum Vorschein.
Da die Standardformen der meisten Dialektausdrücke und Betonungsarten bekannt sind bzw. verstanden werden, wird bei offizielleren Anlässen wie Versammlungen und öffentlichen Auftritten meistens jedoch Standard-Ungarisch gesprochen. Ebenso wird im Unterricht das Standard-Ungarisch verwendet. Sollten bestimmte Ausdrücke (Fachworte) im Dialektungarisch fehlen, werden auch oft deutschsprachige Elemente (sog. Kontaktelemente) verwendet. Darunter finden sich nicht nur jene deutschen Elemente, die im Laufe der Zeit vom Ungarischen assimiliert wurden und heute fixer Bestandteil dieser Sprachvariation sind, sondern auch solche Wörter, Betonungsarten oder grammatikalische Konstruktionen, welche der Sprecher heute selbst als deutschsprachig erkennt. Der Dialekt der burgenländischen Ungarn ist zwar akademisch kodifiziert, wird aber in Schriftform nicht verwendet.
Der burgenlandungarische Dialekt wurde zuerst von Imre Samu (1917-1990), dem in Oberwart gebürtigen ehemaligen Direktor des Sprachwissenscahftlichen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften untersucht. Ihm zu Ehren wurde im Jahre 2008 auch das Imre Samu Sprachkompetenzzentrum, als sprachwissenschaftlicher Beirat des UMIZ gegründet. Dieses Institut ist Teil des Termini-Forschungsnetzwerkes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und beschäftigt sich mit der Erforschung des Sprachgebrauches der burgenländischen Ungarn. Seit seiner Gründung konnte das Institut eine Reihe von Feldforschungen durchführen, mehrere zweisprachige Konferenzbände herausgeben sowie eine ausgedehnte Sammlung an "Kontaktelementen" (Leihwörtern der deutschen Sprache) anlegen. Regionsspezifische Ausdrücke der ungarischen Sprache sind Dank der Tätigkeit des Institutes auch in ungarischen Wörterbüchern, Lexikas und EDV-Rechtschreibprogrammen enthalten.
Detailiertere Abhandlungen über die Sprache der burgenländischen Ungarn finden Sie in unserer Dokumentendatenbank.
Mehr über die Tätigkeit unseres sprachwissenschaftlichen Beirates erfahren Sie auf dessen eigener Homepage: www.isnyi.org